Frühjahrsputz & Frühlingsvorfreude.

Heute kommt doch glatt die Sonne mal durch. Und dadurch steigerten sich die Garten- und Frühlingsentzugssymptome bei mir ins untragbare. Ausgesät und Vorgezogen wird bei mir auf der Fensterbank aber noch nicht. Ich habe für mich entschieden, dass ich lieber erst in ein paar Wochen mit der Pflanzenanzucht beginne, damit die kleinen Sämlinge genug Licht bekommen, nicht zu intensiv und lange der Heizungsluft ausgesetzt sind und in absehbarer Zeit auch nach draußen umziehen können. Nach dem Indoor-Trauermückenbefall und dem ewigen Warten auf den Frühling im letzten Jahr bin ich vorerst ein „gebranntes Kind“ und lasse mir daher noch ein bisschen Zeit. Auch wenn es mir nicht leicht fällt. Zumal die von mir präferierte Bio-Garten-Literatur bei den meisten Obst, Gemüse und Salatpflanzen zu einer Aussaat ab März oder April rät. Pflanzen, die im Kleinkindalter schon kräftig heranwachsen, sind – so die Theorie – gesünder und widerstandskräftiger, als hochgeschossene Januarkeimlinge. Und sie holen im Wachstum auch ganz gut auf, bei richtiger Pflege und einem guten Standort. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern: die Rahmenbedingungen sind bei jedem Balkon- und Kleingärtner andere – und jeder macht so seine eigenen Erfahrungen. Aber ich persönlich stehe auch nicht auf Pflanzlampen, Heizdecken und dergleichen energieintensive Ausstattung, um das Pflanzenwachtum anzuregen, und versuche für mich, die Jahreszeiten und Pflanzenbedürfnisse ernst zu nehmen.

Also was tun an diesem schönen Vorfrühlingstag? Um endlich mal wieder zum Gärtnern zu kommen, habe ich heute eine erste Aufräumaktion auf meinem Balkon gestartet. Und dabei durfte ich feststellen, dass sich noch immer recht viel tut. Auch wenn ich nun einige dahinvegetierenden Pflänzchen vom letzten Jahr entfernt habe, um Platz für Neues zu schaffen, ist mein Balkon nach wie vor ziemlich grün. Es wachsen/grünen noch viele Kräuter (Pimpinelle, Salbei, Minze, Currystrauch, Zitronenmelisse, Blutampfer, Schnittsellerie, Kerbel etc.) und Salate/Blattgemüse (Kubaspinat, Feldsalat). Ich bin noch immer erstaunt, dass mein Balkon seit meinen Pflanzaktionen im März 2013 eigentlich nie trostlos aussah – und vor dem Hintergrund der blattlosen Bäume beim Blick aus dem Fenster schöne, frühlingshafte Akzente setzt.

Und dass der Frühling nun kommt, das glaubt zumindest auch der im letzten März erstandene Bärlauch im Tontopf, der mich heute mit frischen Austrieben erfreut hat.

Bärlauch treibt ausII

Bärlauch treibt aus

Ich habe also den Balkon und das Fenster mal sauber gemacht, einige kümmerliche Pflanzen entsorgt, geschaut wie arg die Erde in meinem Töpfen durchwurzelt ist und was ich noch an „Nachschub“ für dieses Jahr brauche – und den Platz für meine Topfkulturen sowie meine Pflanztopfsammlung begutachtet. Vor dem Aussäen und Einpflanzen des diesjährigen Blumen-, Gemüse-, Kräuter- und Obstjahrganges werde ich die letztjährige Erde mit Langzeitdünger, frischen Erdeanteilen etc. aufarbeiten – je nach den Bedürfnissen der einzelnen Pflanzen, die in die Töpfe kommen sollen. Ich möchte die Erde nicht jedes Jahr neu kaufen, da ich das für unnötig halte. Im Garten tauscht man die Erde schließlich auch nicht aus, sondern gräbt sie um und düngt sie. Ich habe mir für diese Zwecke bereits einen biologischen Langzeitdünger besorgt. Organische Flüssigdünger besitze ich vorerst vom letzten Jahr noch ausreichend.

In der kommenden Woche werde ich dann aber auch mal den Baumarkt aufsuchen und mich mit Kokoserde für meine zu errichtende Pflanzenkinderstube auf der Fensterbank versorgen. Genügend Saatgut und diverse Aussaat-, Mischkultur- und sonstige Garteninformationen habe ich schon zusammengetragen, Pläne geschrieben und Überlegungen angestellt, um dieses Jahr hoffentlich ein bisschen geschickter auf meinem Balkon zur Tat zu schreiten. Dieses Jahr werde ich meine Kinderstube auf der Fensterbank vorerst nur mit Kokoserde ausstatten. Warum? Weil sie a) torffrei ist und b) weil ich mir erhoffe, dass ich mir damit keine Trauermückeneier einkaufe. Ich bin gespannt, ob so die Pflanzenanzucht auch mit Tomaten & Co. besser anläuft. Letztes Jahr waren meine Erfahrungen mit Kokosanzuchtklötzchen eher durchmischt, was aber auch an Phasen der Gießfaulheit gelegen haben kann. Ich versuche es also  einfach nochmal. 

Ich hoffe auch Eure Gartenplanungen nehmen langsam konkretere Formen an und ihr freut Euch ebenso auf die kommende Frühlingszeit, wie ich.

Gartenjahr No. 1: Kräuter auf dem Nordwestbalkon.

Hiermit eröffne ich eine Beitragsreihe, in der ich zurückblicken  möchte auf mein erstes Jahr als Balkongärtnerin. Da ich mich innerhalb der letzten Monate an erstaunlich vielen Saattütchen und Pflänzchen vergriffen habe, um sie mehr oder weniger erfolgreich in Kübeln zu kultivieren, werde ich meine Rückblicke thematisch ordnen. Es folgen verschiedene Beiträge über meiner ersten Gartenerfahrungen mit Kräutern, Obst, Salat, Gemüse und Blühpflanzen. Heute widme ich mich zunächst den Kräutern.

Wie hat es also geklappt auf meinem Nord(west)balkon, der nur wenige Stunden täglich wirklich Sonne bekommt? Welche Kräuter haben es mir angetan und werden im kommenden Jahr auch wieder ihren Weg in meine Töpfe finden?

Als Pflanzen habe ich Currystrauch, Liebstöckel, Pfefferminze, Thymian und Zitronenmelisse gekauft. Alle außer der Pfefferminze kamen von einem Gärtner. Die Minze hatte ich bei einem Supermarkt um die Ecke erstanden – eigentlich zum direkten Einsatz bei einem sommerlichen Cocktailtrinken auf meinem Balkon, aber ich habe sie dann kurzerhand noch eingepflanzt und sie entwickelt sich bis heute ganz wunderbar. Fast alle Pflanzen haben das Gartenjahr überlebt und ich bin gespannt, was im Frühjahr neu austreibt. Lediglich den Liebstöckel habe ich entweder falsch gepflegt oder er mochte es einfach  nicht in meinem Balkonkübel. Nachdem ich ihm dabei zugesehen hatte, wie er abwechselnd gelb wurde und dann wieder neu austrieb, habe ich ihn irgendwann – in einem jämmerlichen Zustand – kurzer Hand entsorgt.

Saatguttütchen haben in der „Ich habe endlich einen Balkon“-Euphorie und in der „Dieser Winter ist viel zu lang“-Frustration im letzten Frühjahr eine ganze Menge ihren Weg in meine Wohnung gefunden. Ich bin selbst erschrocken, als ich heute mal meinen Bestand gesichtet habe. Hierunter befinden sich: Blutampfer „Bloody Dock“, Salbei, Echter Majoran, Schnitt-Sellerie „Westlandse“, Ysop, Schnittknoblauch, Pimpinelle, Kerbel, Zitronenbasilikum, Pfefferminze und Parakresse.

Relativ problemlos war die Anzucht und Kultivierung von:

  • Ysop: Obwohl er angeblich viel Sonne braucht, hat er sich in meinen Töpfen zu ansehnlichen Pflanzen entwickelt. Geblüht hat er zwar nicht, aber er hat sich gut entwickelt und schien robust. Leider hat mich hier der Geschmack nicht so überzeugt – bzw. ich habe noch nicht rausgefunden, wofür man ihn wirklich gewinnbringend einsetzen kann. Ich kenne aus der Museumspädagogik einer kleinen Unesco-Weltkulturerbestätte, in der ich mal gejobbt habe, ein mittelalterliches Hustensiruprezept mit Ysop – aber das ist nunmal nicht so alltagstauglich.
  • Schnitt-Sellerie: Wuchs in den ersten Wochen relativ langsam, in kühleren Herbsttagen ist er aber förmlich explodiert. Er hat sich wirklich gut gemacht und auch seinen Weg in meine Kochtöpfe gefunden. Ich finde das ist ein prima „Kraut“ für herbstliche Suppen und Eintöpfe.
  • Echter Majoran: Auch relativ unproblematisch – hat sich zu ansehnlichen Pflanzen entwickelt. Allerdings wurde er von Blattläusen geliebt, so dass ich einige meiner Pflanzen irgendwann genervt entsorgt habe.
  • Salbei: Aus meiner Anzucht existieren heute noch zwei ansehnliche Pflanzen. Die eine schwächelt langsam auf dem Balkon, die zweite steht auf meiner Fensterbank. Er muss viel gegossen werden. Aber ansonsten geht es ihm auch auf dem Nordwestbalkon gut – vielleicht wächst er nur nicht so schnell und ist nicht so raumgreifend wie auf sonnigeren Balkonen, aber das finde ich sogar ganz praktisch. Im Herbst habe ich ihn gestutzt und getrocknet, so dass ich nun eigenen Tee für die Erkältungsphase habe.
  • Blutampfer „Bloody Dock“: Anfänglich etwas langsam im Wachstum, ist er in den etwas kühleren Spätsommer/Herbstwochen dann richtig explodiert. Ich habe ihn manchmal unter den Salat gemischt, aber ansich finde ich ihn garnicht mal so lecker. Seine Blätter sind aber schick und daher wird er wohl nächstes Jahr auch wieder dabei sein.

Etwas mikrig im Wachstum waren:

  • Pimpinelle: mitlerweile macht sie keine ganz so schlechte Figur im Topf, aber ich fand sie ließ sehr auf sich warten. Sie hat mich aber mit Blüten erfreut und wuchs langsam, aber stetig. In der Küche kam sie noch nicht zum Einsatz – obwohl mein Freund aufgrund seiner Herkunft durchaus hessischer „Grüner Sauce“ durchaus nicht abgeneigt ist.
  • Zitronenbasilikum: ist schon gewachsen, hat aber relativ schmale Stengel und Blättchen entwickelt. Auf der Verpackung sehen die Pflanzen wesentlich imposanter aus. Vielleicht braucht es mehr Sonne als ich ihm auf meinem Balkon bieten kann. Das Zitronenbasilikum hat mich aber geschmacklich auch garnicht so richtig überzeugt. Im nächsten Jahr nehme ich lieber klassisches Basilikum.

Gescheitert bin ich an der Ausstaat bzw. Anzucht von:

  • Parakresse: trotz mehrfacher Aussaat auf der Fensterbank ist sie nie gekeimt. Ich habe es dann aufgegeben.
  • Pfefferminze: sollte man lieber eine Pflanze kaufen, dann gedeiht sie gut. Meine angezogenen Pflänzchen blieben mikrig und hatten wenig Aroma.
  • Kerbel: wollte auf dem Balkon bei Direktaussaat nicht so richtig keimen im Frühjahr/Sommer in Schattenlage. Es entstanden nur mikrige Pflänzchen  – jetzt im Herbst sind nochmal ein paar Samen gekeimt, die noch im Boden waren, aber die kleinen Blättchen reichen nicht für die Küche.
  • Schnittknoblauch: es standen an verschiedenen Stellen einzelne Halme in den Töpfen herum, aber so richtig wollte sich das Kraut nicht entwickeln. Auch die Anzucht war relativ langwierig, da immernur einige Samen gekeimt sind und die Keimlinge dann wochenlang als einzelne Stengel in den Aussaattöpfchen standen.

Besuch hatten meine Kräuter jede Menge – was mich überrascht hat. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass duftende Kräuter Schädlinge tendentiell abwehren, aber das war bei mir nicht der Fall. Regelmäßig fanden sich Blattläuse ein (u.a. auf Zitronenmelisse, Pfefferminze), ich habe einige Fraßspuren entdeckt (u.a. auf dem Salbei) und schließlich waren da diese mysteriösen „Punkte“, die ich auf einer ganzen Reihe von Kräutern entdeckt habe und aus denen ich bis heute nicht schlau werde. Es sieht aus wie Punkte in den Blättern – also winzig, aber eher Beschädigungen im Blatt, als das da Eier oder Schädlinge direkt zu sehen wären. Ob es sich dabei um Schädlingsspuren oder Mangelerscheinungen handelt, weiß ich noch nicht, aber ich kann sie an dem Großteil meiner Kräuter finden und würde das gerne nächstes Jahr in den Griff bekommen, da sie mir den Spaß an den Pflanzen etwas verdorben haben.

Punkte_Zitronenmelisse[Mysteriöse Blattflecken – hier auf der Zitronenmelisse]

Über Tipps, wie ich meine Ausstaat und Kultivierung von Kräutern optimieren kann, freue ich mich natürlich immer.

Ich wünsche einen gemütlichen Adventssonntag.

Staphylea.

Balkonrundgang.

Kapuzinerkresse

Die Kapuzinerkresse (Aussaat 04.04. – gekeimt um den 15.04.) wächst munter vor sich hin. Zuerst stand sie auf meiner Fensterbank, seit vorgestern habe ich sie nun ausgesiedelt und sie bekommt munter kleine Blättchen. In den großen Topf werde ich natürlich noch mehr pflanzen, aber erstmal schauen wir, wie sie sich hier entwickelt…

Ysop_Currykraut

Auf meiner Fensterbank stehen Ysop und Currystrauch. Den Ysop habe ich seit Januar selbst angezogen – er braucht angeblich viel Sonne und hatte das an meinem Südfenster auch. Seit 2 Tagen darf er nun auf dem Balkon wohnen und ich bin gespannt, ob er den schattigeren Standort auch verträgt. Den Currystrauch habe ich im März gekauft – er war erst in einem Blumenkasten unterbracht, drohte aber von der Minze total überwuchert zu werden, so dass ich ihn vorgestern gerettet habe. Gewachsen ist er bisher kaum – vielleicht doch zuviel Schatten…

Thymian_Liebstöckel

Und noch zwei Pflanzen, die ich im März gekauft habe: Der Thymian mag es auch meinem Balkon und entwickelt sich prächtig. Er stzt gerade Blüten an. Der Liebstöckel hingegen schwächelt. Seine Blätter sind gelb geworden und teilweise abgefallen. Aber ich habe das Gefühl, dass er sich gerade wieder ein bisschen fängt.

Salat_Kubaspinat

In einem Blumenkasten habe ich Kubaspinat (schon am 04.03.) ausgesät. Er ist um Ostern gekeimt und so langsam wächst auch was. Der Eichblattsalat rechts daneben wird auch so langsam (Aussaat 18.03. – Keimung um Ostern). Noch ist an Ernte nicht zu denken, aber in den letzten Tagen beobachte ich nun doch, dass die Blätter langsam an Volumen zulegen…

Pflücksalat_Erdbeerspinat

Auf meinem Tisch stehen drei Töpfchen mit Aussaaten. (v. l. n. r.: Erdbeerspinat (Aussaat: 06.04.); Australische Gele (Ausaat 25.03.) und eine Mischung Pflücksalat (Aussaat: 15.04).) Insgesamt habe ich das Gefühl, dass Salat auf meinem Balkon nicht so richtig gedeihen will – vielleicht ist ein Nordwestbalkon mit nur ein paar richtigen Sonnenstunden am Nachmittag nicht ausreichend. Aber ich gebe dem Salat noch ein paar Wochen Zeit und dann sehen wir weiter.

Gänseblümchen_Zitronenmelisse

Und hier blüht ein Gänseblümchen (und wie! – Es kommen immer wieder neue Blüten!) neben einer Zitronenmelisse. Beide habe ich gekauft. Die Zitronenmelisse leidet momentan an Blattläusen – ich habe sie schonmal abgesammelt, mal sehen, ob ich sie damit in den Griff bekomme…

Eichblattsalat_Radieschen

In diesem Kasten wachsen Radies und der Pflücksalat „Amerikanischer Brauner“  (beide Aussaat: 02.04.2013). Auch hier ist der Salat sehr langsam in der Entwicklung. Die Radieschen hingegen machen Mut – die ersten Blätter sprießen und an einzelnen Radies erkennt man auch schon eine leichte Verdickung an der Wurzel.

Blutampfer_Helios Radieschen

Und hier steht links Blutampfer (wächst auch sehr langsam – Aussaat: 22.03.) – er mochte meine Südfensterbank nicht und erst seit ich ihn auf der Nordwestseite in die Freiheit gesetzt habe, wächst er allmählich und bildet etwas größere Blätter. Daneben habe ich eine zweite Sorte Radieschen („Helios“) gesät (Aussaat: 15.04).

Bärlauch

Und schließlich noch mein Bärlauch. Seine Blüten sind nun ziemlich zerfranst und bald war es das mit der Blütenpracht. Ich bin gespannt, ob er Samen ansätzt – Bienen habe ich hier noch nicht viele gesehen.