Im Moment könnte ich mich schon vollkommen einiegeln für dieses Jahr. Das liegt wohl auch am ständig wechselden und meist nassen und kühlen Wetter. Da bahnen sich schon Teetrinkgelüste an, gerade köchelt die zweite Kürbissuppe für dieses Jahr im Hintergrund und beim Einkaufen fiels mir schwer, an den Schaum- und Ölbädern vorbeizugehen. Vielleicht geht dieses Bedürfnis danach, mirs zu Hause schön zu machen aber auch darauf zurück, dass ich momentan sehr viel arbeiten muss. Ich versuche im nächsten Jahr ein großes Projekt abzuschließen. Und als Historikerin sitze ich da an vielen Tagen locker acht bis zehn Stunden am PC zwischen Bücherstapeln und versuche, Text zu produzieren. Meist arbeite ich von zu Hause und sehe den ganzen Tag keinen Menschen. Das ist schon ein komisches Leben. Es führt zu wechselhaften Stimmungen zwischen Lethargie und Arbeitswut. Aber manchmal muss man da wohl durch.
Warum erzähle ich das hier? Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Blog für meine eigenen Vorstellungen zu unregelmäßig führe – über vieles, dass ich gerne mal in Blogbeiträgen ausführen würde, dann doch nicht schreibe. Meine LeserInnen müssen wohl ein bisschen Geduld mit mir haben. Ich hoffe im nächsten Jahr auf eine bessere (Balkon-)Gartensaison (wettertechnisch und vielleicht auch standorttechnisch) und mehr Erfahrungen, die ich dann wieder vermehrt mit Euch teilen möchte. Nun aber erstmal ein paar Gartenimpressionen von mir Mitte September.
Aufräumaktionen
In den letzten Wochen habe ich meine Tomatenpflanzen und die Gurkenpflanze schließlich entsorgt. Die Gurke hatte sich zwar erfreulich entwickelt und produzierte Früchte, aber Mehltau und Kälteinbrüche haben ihr den gar ausgemacht. Die Tomaten waren ebenfalls ziemlich mitgenommen und als allmählich keine Früchte mehr vorhanden waren, habe ich sie beerdigt und die restlichen, grünen Früchte zum Nachreifen in der Küche gelagert. Nun sieht es recht überschaubar aus auf meinem Balkon.
Manch ein Leser oder eine Lersin erinnert sich vielleicht an den Chilidschungel in meinem Wohnzimmer – fünf Pflanzen waren es in diesem Jahr. Die waren auch wundervoll gewachsen und haben das Zimmer toll begrünt. Und doch war es am Ende eine traurige Geschichte: Die einzige Pflanze, die wirklich gut getragen hat, war die Cayenna (siehe unten). Allerdings hat sie Spinnmilben angesetzt und ich habe sie dann kurzerhand auf den Nord(west)balkon ausgesiedelt, damit das nasse Wetter mich bei der Milbenbekämpfund unterstützt. So richtig schädlingsfrei habe ich sie mit Neemöl, Abbrausen der Blätter etc. nicht bekommen – muss aber auch gestehen, dass ich mich nicht so wirklich intensiv darum gekümmert habe. Ich warte somit, dass ich sie beernten kann und dann wird sie entsorgt. Die Fürchte haben es nun fast alle geschafft.
Reiche Chiliernte von der „Cayenna“ – noch ein paar hängen, aber bald hist es geschafft für dieses Jahr.
Die anderen Chilipflanzen – rote und weiße Habanero – haben kaum bis garkeine Früchte getragen, obwohl sie große Büsche gebildet haben und unermüdlich blühten. Warum? Ich denke in diesem Fall bin ich selbst schuld: Das Saatgut habe ich selbst gewonnen im letzten Jahr. Es stammte von Pflanzen, die mein Freund bei einer Gärtnerin erstanden hat. Wir hatten uns natürlich nicht erkundigt, ob die auch sortenfest sind. Und einzelne, wirklich ungewöhnliche Früchte an einer Pflanze ließen nun in der zweiten Generation deutlich erkennen, dass ich das aussähen wirklich besser sein gelassen hätte.
Erfreulich ist allerdings, dass eine weitere Chilisorte, die ich ausgesägt hatte noch auf der Fensterbank meines Freundes viele Früchte getragen hat. Die Samen hatte ich von Attensaat aus der Samenrotation und die Sorte kann ich sehr empfehlen: unglaublich viele, winzige rote Chilis, die aber ordentlich Schärfe haben. Ich habe Saatgut gewonnen und freue mich, sie im nächsten Jahr großzügiger auszusäen. Hier weiß ich wenigstens, dass sie sortenfest sind.
Wachstum auf meinem Balkon
Nun stehen noch diverse Kräuter auf meinem Balkon – einige habe ich auch neu gepflanzt, da es mir zu leer wurde. Und ich säe nun herbstliches: Feldsalat und Winterportulak. Schöne Akzente setzen momentan noch die Schwarzäugige Susanne und vor allem die Orangentagetes. Ich liebe diese Pflanze – sie wächst nach der Aussaat erst langsam, aber wenn das mal Fahrt aufgenommen hat, dann blüht und duftet sie und ist unverwüstbar. Schon im letzten Jahr hat sie mir große Freunde gemacht.
Auch der im Frühjahr ausgesägte Hirschhornwegerich macht mir nun (endlich!) große Freude. Ich hatte ihn als Salatalternative ausgesät, aber er wuchs in enormem Schneckentempo und wurde ständig von Blattläusen befallen. Aber nun sieht er doch recht ansehnlich aus, entwickelt ständig neue Blätter und kann fleißig als Salatbeigabe genutzt werden. Ich finde ihn super!
Hirschhornwegerich.
Meine ersten Erdbeeranzuchten in diesem Jahr waren auch nur bedingt erfolgreich – die ersten Keimlinge gingen wieder ein, die zweiten (im Juni oder Juli auf dem Balkon) wuchsen nur in Zeitlupe und hatten ebenfalls ständig Blattläuse. Aber nun scheint sich auch hier noch was zum Positiven zu entwickeln – allmählich sehen die Erdbeeren nach Erdbeeren aus und es könnte daher zumindest im nächsten Jahr auch Früchte geben. Sofern das Überwintern auf dem Balkon klappt:
Monatserdbeeren.
Überhaupt spielt die Natur auf meinem Balkon zur Zeit verrückt. Im Frühjahr hatte ich drei Knoblauchzehen bei einer Tomate in die Erde gesteckt. Sie keimten, entwickelten Blätter und gingen dann wieder ein. Ich habe sie dann abgeschrieben – bis ich vor rund einer Woche wieder austreibende Knoblauchblätter im nun leeren Tomatentrog entdeckte. Na, wenn das mal gut geht – ich glaube Knoblauch mag keinen Frost?!
Es gibt also noch viel zu beobachten in dieser Gartensaison und viel zu berichten.
Aber nun wünsche ich erstmal ein schönes Restwochenende.